Kantian Journal

2009 Issue №1(29)

Raum- und Zeitkonzeption bei Kant

Abstract

Die Grundsätze der Philosophie Kants, nach denen die sinnlichen Wahrnehmungen von Raum und Zeit, insofern sie die Wahrnehmungen des Grenzenlosen, des Allgemeinen sind, sind nicht empirischen, sondern apriorischen Charakters. Denn nur dem Apriorischen sind die Allgemeinheit und die Notwendigkeit immanent. Raum und Zeit als physische Erscheinungen interpretiert Kant als empirische, d. h. durchaus nicht grenzenlose, sondern als begrenzte und lokalisierte Phänomene. Die Drehung der Erde um ihre Achse erfolgt in einer viel K kürzeren Zeit, als ihre Drehung um die Sonne. Der diffuse Zustand der Materie geht allen anderen ihren Zuständen voraus. Es sind die Beispiele von Kant selbst, der auch nicht selten auf verschiedene Altersperioden des menschlichen Lebens verweist. In seinen Vorlesungen zur Landeskunde hat Kant ständig mit Begriffen des empirischen Raums und empirischer Zeit operiert. Die Nichtbeachtung oder Unterschätzung dieser Kantischen Sätze über die empirische Wirklichkeit von Raum und Zeit und also ihre Unabhängigkeit vom erkennenden Subjekt führt zu einer groben Entstellung nicht nur der transzendentalen Ästhetik, sondern auch der ganzen Philosophie Kants überhaupt.

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War Kant ein methodologisch-erkenntnistheoretischer Interpretationist? Zu Kant Wirklichkeitsentwurf unter Bedingungen der Einbildungskraft

Abstract

Die moderne Kant-Forschung der letzten Jahrzehnte hat zu einer Neuinterpretation der theoretischen Grundlagen von Kants Metaphysik bzw. Erkenntnistheorie der Erfahrung geführt. Diese Deutungen können zu einer modifizierten Wiederbelebung und Neueinsetzung der Kantischen Erkenntnistheorie im Sinne eines kritischen Restrealismus und zu einer modernen konstruktivistischen Umdeutung von Kants transzendentalphilosophischem Ansatz Anlass bieten, die — mit relativ geringer „Liberalisierung“ und Modifikation — zu einem methodologisch-erkenntnistheoretischen Verständnis der Kantischen Philosophie im Sinne eines konstruktiven methodologischen Interpretationismus führen. Dies soll im Folgenden belegt und zu einer Ausweitung des genannten Verständnisses fortgeführt werden.

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